Die Mutmachsäule in Nordheim
Nun ist sie weitergezogen: Nein, keine Person, aber unsere Stele, welche Sie bei der Kirche stehen sehen konnten. Letzten Samstag ist sie weitergezogen: nach Schwaigern. Auch dort wird sie die Menschen mit ihrer bunten, gelungenen Aufmachung auf sich aufmerksam machen. Und auf Ihre gute Botschaft. Ähnlich vielleicht wie bei uns hier in Nordheim:
Immer wieder mal war sie Gespräch! „Was das wohl soll?“ - „Für was steht die Stele da?“
Ihr Aufdruck: „Gott“ – „Ich in ganz Ohr!“
Da reden zwei miteinander. Einer, der nicht mehr sagen kann als: „Gott“! Zu mehr reicht vielleicht die Kraft nicht, oder beiden ist die Situation schon gut bekannt. Da braucht es nicht mehr viele Worte, um zu wissen, wie es dem anderen geht.
Und derjenige antwortet mit „Ich bin ganz Ohr!“ - und will damit sagen, dass er ganz genau zuhört, er mir seine volle Aufmerksamkeit schenkt, er sich Zeit nimmt. Im Gegensatz zu manch anderem Zeitgenossen nicht gute Ratschläge erteilen will, sondern in erster Linie hört. Er leiht mir sein Ohr.
Gott hört mir zu – darum stand die Stele – wir nannten sie „Mutmachstele“- nun mehrere Wochen lang nahe unserer Kirche. Mitten in der Zeit von Corona wollten wir als Kirchengemeinde auch ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass Gott da ist, zuhört, sich Zeit nimmt.
Ihm kann ich alles sagen: Bedrückendes, Schönes, Ungewisses und auch meine Ängste loswerden.
Er leiht mir sein Ohr – schenkt mir Gehör, nimmt mich wahr und ernst. Meine Angelegenheiten sind Chefsache. Weil wir sicher sind: Gebet hat Kraft. Gebet(e) verändern! Das tut wohl!
Die Stele stand mit ihrer Botschaft auch stellvertretend für uns als Kirchengemeinde – auch wir wollen für Sie da sein und Ihnen unsere Ohren leihen. Ganz „Ohr für Sie sein!“
Wir möchten gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen: Was Sie freut, was Sie bedrückt, was Sie vermissen und wo wir Bedrängendes, Schweres mittragen können.
Unsere Stele hatte 3 Seiten. „Gott – ich bin ganz Ohr!“ - mindestens zwei.
„Gott – ich bin ganz Ohr!“ da redet einer. Und zwar mit Gott. Und teilt mit, dass er wartet, wartet auf eine Reaktion seines Gegenübers. Und dabei mitteilt, dass er die Ohren spitzt, damit ihm ja kein Wort, kein Geräusch entgeht.
„Ich bin ganz dabei“- ganz konzentriert darauf, was du Gott mir sagen möchtest. Und vielleicht kann ich ja weiter über dein Reden mit mir nachdenken, denn das Ohr sitzt ja nahe dem Gehirn.
Und so entsteht aus dem gegenseitigen Hören, Warten, Reden, wieder hören eine Beziehung, in welcher ich Gott nahe sein kann. Eine Beziehung, die sich mehr und mehr festigt und am Schluss tragfähig (genug) ist, mich, mein Leben, meine Ängste, meine Schönheiten des Lebens zu tragen und zu stützen. Wenn Ihnen hierbei unsere Stele Inspiration war, dann hat es sich gelohnt.
Ihnen eine gute Zeit!
Steffen Widenmeyer